Ratlos beim Autokauf – wohin steuert der Verbraucher?
Der Abgasskandal verunsichert den Automobilmarkt. Halter von Dieselfahrzeugen befürchten, bald aus den Innenstädten ausgeschlossen zu sein. Die Bundesrepublik fördert zwar den Kauf von Elektromobilien, doch der Absatz bleibt zurückhaltend. Die deutsche Automobilindustrie muss sich etwas einfallen lassen, um den Vertrauensverlust wettzumachen.
Elektrofahrzeuge noch immer Ladenhüter
Trotz Finanzförderung und Steuererleichterung durch die Bundesregierung bleibt der Autokäufer zurückhaltend beim Thema Elektromobilität. Zu groß sind die Vorbehalte gegenüber Autos, die von einer Steckdose abhängig sind. Es fehlt außerdem an Stromtankstellen in ausreichender Zahl. Die Kaufprämie reicht kaum, um die deutlich höheren Anschaffungskosten für ein Elektroauto oder ein Hybridmodell erträglich zu gestalten. Hinzu kommt, dass die meisten Elektromobile in Style und Habitus kaum an die Modelle mit Benzin- und Dieselmotoren heran reichen. Ein kräftig röhrender Motor ist nach wie vor ein überzeugendes Verkaufsargument. Auch in puncto Reichweite bleiben die Käufer skeptisch. Einzig Tesla könnte hier mithalten, kann aufgrund wiederholter Pannen jedoch nicht liefern.
Autokauf: Diesel oder Benziner?
Auf Dieselfahrzeugen bleiben Händler in den letzten Monaten sitzen. Trotz höherer Spritkosten bevorzugen deutsche Autokäufer inzwischen einen Benzinmotor. Der schneidet in der Wertung zumindest im Bezug auf Feinstaubemissionen deutlich besser ab. Was Autobauer testen können, ist beachtlich. Messen wie die Automotive Testing Expo in Stuttgart und natürlich auch die IAA in Frankfurt zeigen das ganze Potenzial. Doch nach dem Abgasskandal bleibt ein schaler Geschmack. So aussagekräftig die Untersuchungen auch scheinen mögen, so zahlreich sind die Möglichkeiten der Manipulation. Angesichts der doch stattlichen Anschaffungskosten entscheiden sich Käufer für Fahrzeuge, von denen sie keine unangenehmen Überraschungen erwarten. Aktuell sind das Benziner.
Planungssicherheit beim Autokauf schaffen
Die Automobilkonzerne – allen voran VW – haben die Krise durch eigenes Verschulden herbeigeführt und lassen neben Geschädigten zusätzlich ratlose Autokäufer zurück. Wenigstens ebenso nachteilig wirkt sich das Ausbleiben von Sanktionen seitens der Justiz aus. Autokäufer, die einen vermeintlich schadstoffarmen Diesel fahren, fürchten nun, die begehrte Umweltplakette zu verlieren. Schadensersatz zu erhalten ist nach wie vor schwierig. Wer sein Fahrzeug mit dem nun so schlechten Ruf loswerden will, bleibt auf dem Gebrauchten darauf sitzen, weil günstige Dieselfahrzeuge an Reiz verloren haben. Daran ändert auch die lange Lebensdauer der Motoren nichts mehr. Wer kann, behält seinen Alten, bis vonseiten der Autohersteller neue Impulse auf den Markt kommen. Zum Schutz von Arbeitsplätzen sollte dieser Schritt bald erfolgen.